Eine kleine Auszeit im Schweigekloster
Ob eine lang ersehnte Reise, eine besondere Veranstaltung, ein bestimmtes Projekt, das Wunschgewicht oder der Traum Body – jeder von uns hat einige verborgene und nie verwirklichte Wünsche, oder? Statt unsere Herzenswünschen zu erfühlen, lassen wir uns vom Alltagsstress hetzen. Statt unseren wahren Bedürfnissen nachzugehen, geben wir uns für andere auf. Oft sind wir mehr für unsere Mitmenschen da als für uns selbst. Und genau aus diesem Grund ist es lebensnotwendig mal auf die Pause Taste zu drücken und in die Stille zu gehen. Um deine Gefühle und Gedanken zu sortieren und deine Prioritäten zu überdenken. Es gibt nämlich nichts schlimmeres im Leben, als eines Tages aufzuwachen und festzustellen, dass man die wertvolle Lebenszeit in Dinge und Menschen investiert hat, die es nicht Wert waren.
Was ist für die vollkommene Stille ohne Ablenkung geeigneter als ein Kloster?! Und genau aus diesem Grund habe ich mir ein paar ruhige Tage in dem wunderschönen Kloster Marienstern in Mühldorf/Elbe gegönnt. Die Gastfreundschaft der Pfarrer war unglaublich, ich habe mich wie zu Hause gefühlt. Das Kloster selbst wurde im Jahr 1228 erbaut. Eine wirklich beeindruckende Architektur. Teils sind die alten Mauern erhalten, der andere Teil wurde neugebaut.
Die Unterkünfte sind auf das nötigste reduziert, allerdings sehr bequem und glücklicherweise im neuen Gebäude. Durch den riesigen Innenhof ist man sowohl mit dem Kloster als auch mit den weiteren Räumen wie Yoga-Raum, Gebets-Saal und Sommerküche verbunden.
An sich ist es kein klassisches Schweigekloster, allerdings kann man bei der Buchung besondere Wünsche angeben. Durch die aktuellen Umstände (Covid-19) war ich der einzige Gast. Es kam mir natürlich entgegen und machte mein Schweige-Vorhaben leichter. Ich habe es genossen Komplett, ohne Ablenkung mein Tag nach meiner Vorstellung zu gestalten und das riesige Kloster mit allen Vorzügen und Räumen für mich frei zu nutzen.
Mein Tagesablauf bestand aus 2 bis 3 Stunden Yoga-Einheiten und 7 bis 8 Stunden zum Teil geführte Meditation und zum anderen Teil Selbst-Hypnosen. Oft habe ich auch einfach die Stille genossen. Es war erstaunlich, wie langsam die Zeit verging. Es hat sich so angefühlt als stünde die Welt komplett still.
Meine Detox-Woche beinhaltete neben Handy, TV und Internet-Verzicht auch eine angepasste Ernährung. Während meines Aufenthalts habe ich bewusst auf Kaffee, Zucker, Süßstoffe und weitere chemische Lebensmitteln verzichtet. Das ist mir allerdings eher leicht gefallen, da ich mich im Alltag auch sehr gesund und vegetarisch ernähre. Obwohl ich den Kaffee stark vermisst habe. Meine Belohnung am Freitagabend war dann der Besuch in einem kleinen Café gegenüber vom Kloster. Und ich habe wirklich jeden Schluck genossen.
Das Schweigen ist mir auch ziemlich leicht gefallen. Am Schwersten habe ich das Internet vermisst. Die meiste Zeit war ich voller Freude und Dankbarkeit diese Ruhe zu haben und konnte den Aufenthalt in vollen Zügen genießen. Hier und da gab es jedoch wenige Augenblicke, wo ich es kaum aushalten konnte herauszugehen und das Leben wieder zu erleben. Ich habe gemerkt wie wichtig mir der Kontakt, die Kommunikation und der Austausch mit meinen Menschen ist.
Insgesamt war es eine sehr bereichernde Erfahrung und ich wurde es wirklich jeden ans Herz legen. Ich werde mir definitiv immer wieder eine Auszeit gönnen, ob es wieder ein Kloster wird kann ich noch nicht sagen.
Habt ihr die gleiche oder eine ähnliche Erfahrung schon mal gemacht? Oder hat der eine oder andere vor auch mal ins Kloster zu gehen? Ich freue mich über eure Kommentare.
Für weitere Infos könnt ihr gerne die Spezial Folge auf meinem Podcast “Feuer&Flamme” anhören oder weitere Bilder auf meinem Instagram Kanal @Supergirl_nora anschauen.
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